Psychosynthese bei ProZiel • Gaby Heier.

Die Psychosynthese wurde 1910 von dem italienischen Psychiater Roberto Assagioli begründet und zu einem umfassenden Weg zur Entfaltung des persönlichen Potentials weiterentwickelt.

Das dynamische Modell der Psychosynthese unterstützt Sie darin:

Ihre Potenziale zu entdecken und zu entfalten,
wieder oder mehr Freiheit und Lebensqualität zu gewinnen,
Krisen und Konflikte in Entwicklung umzusetzen.

Die Version der Ganzheit

Eine alte orientalische Geschichte erzählt von einem Mann, der nach jahrelanger Suche nach dem Geheimnis des Lebens erfuhr, ein Ziehbrunnen berge die Antwort, die er so eifrig zu wissen begehre.

Nachdem der Mann den Brunnen gefunden hatte, stellte er seine Frage und aus der Tiefe erklang die Antwort: "Geh zur Straßenkreuzung im Dorf. Dort wirst du finden, was du suchst."

Voller Hoffnung gehorchte der Mann, doch an der angegebenen Stelle fand er nur drei Läden: in einem wurden Metalldrähte verkauft, in einem anderen Holz und im dritten Metallstücke. Nichts und niemand in der Gegend schien auch nur im Geringsten irgendetwas mit der Erfüllung des Geheimnisses des Lebens zu tun zu haben.

Enttäuscht kehrte der Mann zum Brunnen zurück und verlangte eine Erklärung. Doch der Brunnen antwortete nur: "Eines Tages wirst du es verstehen." Der Mann protestierte mit lautem Geschrei, doch alles, was er als Antwort hörte, war sein eigenes Echo. Empört über den Betrug, dem er glaubte zum Opfer gefallen zu sein, setzte der Mann seine Wanderung fort. Im Laufe der Zeit verblasste seine Erinnerung an das Erlebnis mit dem Brunnen, bis eines Nachts seine Aufmerksamkeit durch den Klang einer Sitar geweckt wurde, während er im Mondschein ging. Es war eine wunderschöne Musik, meisterhaft und voller Inspiration gespielt.

Der Mann spürte die Faszination der Musik und ging zu dem Spielenden hin: er beobachtete das flinke Spiel der Hände, sah die Sitar und schließlich jubelte er vor Freude, denn er begriff plötzlich: die Sitar bestand aus den Metalldrähten, den Metall- und Holzstücken, die er vor langer Zeit in den drei Läden gesehen und deren besondere Bedeutung er damals noch nicht erkannt hatte. Nun verstand er die Weisung der Brunnens: alle Teile sind bereits in uns enthalten, aber sie kommen nicht zur Entfaltung, solange wir sie nur als Fragmente wahrnehmen. Erst, wenn die einzelnen Teile zu einer Synthese verknüpft werden, entsteht eine neue Wirklichkeit. (Literatur: Pierro Ferucci, Werde was du bist).

Historie

Der Begründer der Psychosynthese war Dr. Roberto Assagioli, der 1888 in Venedig geboren wurde und 1974 in Florenz starb. Er studierte Medizin in Florenz und wurde Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. Er war Schüler und Wegbereiter Sigmund Freuds in Italien, ebenso Mitglied der Züricher Freud Gesellschaft, einer Gruppe von Pionieren in der Psychoanalyse.

Schon bald distanzierte er sich wie C.G. Jung und andere bekannte Psychologen von den Ansätzen der Analyse und ging seinen eigenen Ideen nach. Erste Ansätze über die Psychosynthese finden sich bereits 1910 in seiner Dissertation, in der er die Grenzen der Psychoanalyse aufzeigte. 1926 gründete er das Institut für Psychosynthese in Rom, um verschiedene Techniken der Psychotherapie und Ausbildung zu entwickeln, anzuwenden und zu lehren. Er interessierte sich für alles, was sich mit zutiefst menschlichen Erfahrungen und Werten zu tun hat. Er entwickelte seine Ideen – deren Wurzeln auch in den Osten reichen – und verband sie mit seiner psychotherapeutischen Praxis. Er hielt Vorträge über seine Forschungsergebnisse, schrieb Artikel und gab Broschüren heraus. Er wird als der Vorreiter der humanistischen und transpersonalen Psychologie angesehen.

Literatur

Assagioli, Roberto: Psychosynthese und transpersonale Entwicklung
Assagioli, Roberto: Psychosynthese Handbuch der Methoden und Techniken
Assagioli, Roberto: Typologie der Psychosynthese
Assagioli, Roberto: Die Schulung des Willens
Ferrucci, Pierro: Werde was du bist
Ferrucci, Pierro: Unermesslicher Reichtum

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